Was war Schopenhauers Metaphysik und was hat der Buddhismus damit zu tun?

Zu dem Thema meines neuen Beitrages kam ich hauptsächlich über meinen Philosophie Treff, denn das Thema begleitete mich dort über Monate. Daher dachte ich mir es wäre bestimmt interessant sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Arthur Schopenhauer (1788 – 1860) war ein bedeutender Philosoph aus Deutschland, der sich unter anderem mit der Existenz des Menschen beschäftigte und mit seinem Buch“ Die Welt als Wille und Vorstellung“ berühmt wurde. Wenn man an diesen Philosophen denkt, denkt man an jemanden, der sehr pessimistisch über das Leben nachdachte. Aber nicht in der Form, dass er das Leben verneinte, sondern dass das Leben ganz allgemein unfrei wäre. Daher beschäftige ich mich heute mit seiner Metaphysik, denn er hat noch ganz andere philosophische Richtungen vertreten.

Das Thema Willensfreiheit hatte ich Anfang des Jahres schonmal als Thema gehabt. Aber natürlich gibt es zu vielen verschiedenen Themen ganz verschiedene Ansätze. Einer davon ist der von Schopenhauer. Aber was ist denn jetzt genau seine Metaphysik? Sein Ansatz war, dass das ganze Universum, auch das Leben auf der Erde, also auch wir Menschen, aber auch die Tiere im Wald, selbst die Pflanzenwelt, aber auch ein Wasserfall oder das Meer, von einer Kraft getrieben werden, die man als Lebenskraft bezeichnen könnte. Schopenhauer nannte sie Wille. Der Wille bestimmt uns, leitet uns, wirkt in uns, und zwar so, wie eine Art Trieb. Die ganze Natur ist von diesem Willen betroffen, der ziellos und planlos in ihr wirkt und auch nie befriedigt werden kann. Daher gibt es auch so viel Leid auf der Welt. Die Alternative wäre der Stillstand und die Langeweile, die aber keiner will. Das ist die Krux an diesem Weltwillen. Wenn man beispielsweise Vögel im Wald beobachtet, dann erkennt man, dass sie ununterbrochen in Bewegung sind. Entweder sind sie auf Futtersuche oder sie fliegen vor einem Ast zum nächsten. Oder hast du schon mal einen Vogel gesehen, der sich langweilt? Die absolute Ausnahme ist dann nur der Schlaf, in dem er sich vom Tag erholt und wieder zu Kräften kommt.  Es gibt kein Entrinnen aus diesem Willen, und das meinte Schopenhauer auch mit der Willensunfreiheit. Wir haben nicht die Möglichkeit, einfach mal das Leben anzuhalten.  Wir Menschen sind also, laut Schopenhauer, zwischen Langeweile und Leid hin- und hergerissen, weil wir immer weiter gehen müssen.

Waldlichtung von bertvthul über Pixabay

Die einzige Möglichkeit wäre der Tod. Ausgenommen wären bei uns Menschen Selbstmörder und Todkranke. Allerdings gibt es laut Schopenhauer für uns Menschen einige Möglichkeiten, diesem Willen zu entkommen. Kurzfristig kann das durch das Ansehen eines Bildes oder eines Kunstwerkes sein oder durch das Anhören von Musik bzw. eines Songs. Wir beobachten das Kunstwerk bzw. hören dem Lied zu. In dieser Situation nehmen wir uns aus dem Leben heraus. Wir müssen nicht irgendetwas leisten oder erbringen. Natürlich waren dies beides nur Beispiele. Es gibt natürlich noch viel mehr Möglichkeiten. Für mich ist das Anschauen eines Sonnenunterganges oder des Sternenhimmels etwas Vergleichbares. Die Frage wäre aber nun: wie kommt dieser Philosoph darauf, dass wir in diesem Willen gefangen sind und warum machen wir das? Nehmen wir nur mal das Beispiel Langeweile. Das kennt sicher jeder von uns. Aber was passiert in diesem Moment oder dieser Situation? Fühlen wir uns gut? Ganz im Gegenteil. Wir fühlen uns schlecht, die Gedanken kreisen und wir kommen nicht drumherum, wieder etwas zu tun. Der Wille hat uns wieder fest im Griff. Wir können ihm nicht entkommen. Daher kam Schopenhauer auf die Aussage: das Leben ist Leiden. Wir sind zum Handeln verdammt und der Tod ist eine Möglichkeit den Willen hinter sich zu lassen. Ist das so?

buddhistische Figur von Alexis über Pixabay

Laut Schopenhauer ist der Buddhismus, der in Indien vor etwa 2500 Jahren durch Siddhartha Gautama (563 v. Chr. – 483 v.Chr.) begründet wurde, eine andere Möglichkeit dem Willen den Kampf anzusagen. Der Buddhismus ist eine der großen Weltreligionen, allerdings bezieht er seine Lehre nicht auf einen theistischen Gott, sondern auf philosophische Grundüberlegungen, sowie eine Lebensführung, die auch im chinesischen Daoismus und Konfuzianismus bekannt ist. Durch die buddhistische Lebensweise, wie zum Beispiel der Meditation, können wir den Willen zurückdrängen, laut Schopenhauer. Der Buddhismus kennt kein Leiden und kein Begehren. Schopenhauer studierte durch seine Erkenntnis des Willens den Buddhismus tiefgründiger und erkannte seine Wirkung auf den Menschen. Auch seine Verbundenheit mit den Tieren manifestierte seine Einstellung zum Buddhismus. Im Buddhismus sind die Tiere zum Menschen gleichgestellt. Es gibt keine Hierarchie, wie wir das vom Christentum her kennen. Denn im Christentum sind Tiere nur seelenlose Wesen, die dem Menschen zu dienen haben, ganz egal ob in der Ernährung oder zu anderen Zwecken. Daher verband Schopenhauer seine eigene Philosophie tief mit dem Buddhismus und gründete aus diesen Erkenntnissen auch seine Mitleidsethik gegenüber den Tieren. Er machte nicht nur den Buddhismus in Europa bekannt, man kann ihn auch als geistigen Wegbereiter des Tierschutzes und der Tierrechtsbewegung sehen.

was bedeutet Tierschutz? Pixabay

Abschließend können wir noch festhalten, dass Schopenhauer die biologische Wende mit seiner Philosophie markierte und daher vielen Naturphilosophen und biologischen Wissenschaftlern zuvorkam. Er setzte den Menschen zurück in die Natur, denn wir Menschen sind beides : Geist- und Naturwesen.

Wie siehst du das? Kannst du Schopenhauers Philosophie folgen oder glaubst du eher an eine Willensfreiheit? Wie stehst du zum Buddhismus und zu Tierrechten?

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Da dies mein letzter Beitrag vor der Sommerpause ist, wollte ich dies nochmal erwähnen. Kommt gut durch den Sommer! Bis bald….

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus

https://schopenhauerphilosophie.wordpress.com/tierschutz-schopenhauer/

Ein Kommentar zu “Was war Schopenhauers Metaphysik und was hat der Buddhismus damit zu tun?

  1. Dein letzter Beitrag vor der Sommerpause hat mir viel gegeben.
    Ich war immer der Meinung, dass Leid ein Schicksalsschlag oder einfach nur Pech ist.
    Die Sichtweise von Schopenhauer entlastet mich sehr. Sie klingt überzeugend, dass Leid und Bewegung im Leben zusammen gehören. Ein ganz neuer Ansatz für mich. Ich bin begeistert, dass du mir noch was beibringst und ich lernen darf.
    Viele Grüße Lilo

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